Das Federseeried

Das größte zusammenhängende Moorgebiet Südwestdeutschlands

Im oberschwäbischen Landkreis Biberach befindet sich der zweitgrößte See Baden-Württembergs – der Federsee. Dieser liegt zugleich im größten zusammenhängenden Moorgebiet Südwestdeutschlands, das noch größer als das ca. 30km entfernte Pfrunger-Burgweiler Ried ist.

Forscher gehen davon aus, dass der Federsee auf dem Gebiet eines einstmals sehr viel größeren nacheiszeitlichen Sees liegt. Im Moorgebiet wurden zudem Überreste bronzezeitlicher Siedlungen freigelegt. Daher gehört es teilweise zum UNESCO-Weltkulturerbe.

Der Federsee ist nahe des Ortsrandes des knapp 5.000 Einwohner zählenden Kurortes Bad Buchau gelegen, das auch für sein Moor- und sein Mineralheilbad sowie den jüdischen Friedhof bekannt ist. Bei Bad Buchau handelt es sich um den Herkunftsort der Familie des berühmten Physikers Albert Einstein. Das Gebiet des Federseerieds erstreckt sich weitläufig um Bad Buchau herum.


Federseemuseum, Bad Buchau (Oberschwaben)

Das Federseemuseum befindet sich am nördlichen Ortsrand von Bad Buchau, umgeben von Moorlandschaft. Wenige Meter entfernt liegt der Parkplatz Federsee. Zum sogenannten „Wackelwald“ ist es ebenfalls nur ein kurzer Weg. Vor dem Museum liegt ein „Einbaum“ im Wasser – ein Bootstyp, der in der Bronzezeit am Federsee verbreitet gewesen sein soll.

Das Museum selbst ist äußerst sehenswert, da hier einige Funde ausgestellt sind, die Aufschluss über bronzezeitliche Besiedlung der Gegend geben. Zudem erhalten Besucher viele Informationen zur bronzezeitlichen Kultur und Lebensweise. Im Garten des Museums befindet sich eine Rekonstruktion eines bronzezeitlichen Dorfes. Die Häuser und Hütten können begangen werden.

Federseesteg

Nahe des Museums beginnt der ca. 1,5km lange Federseesteg, der durch den nördlichen Teil des Moorgebietes zum See führt. Er ist der einzige Zugang zum Federsee. Der Steg ist rund um die Uhr zugänglich.

Das Häuschen am Anfang des Stegs ist zu manchen Zeiten besetzt und es wird dann ein moderater Eintritt verlangt. Generell empfiehlt sich ein Besuch am frühen Morgen oder an Wochentagen, da dann weniger Besucher auf dem Steg unterwegs sind.

Blick nach Bad Buchau
Auf dem Federseesteg

Vom Steg ist die klassizistische Stiftskirche Bad Buchau gut zu sehen, die ebenfalls einen Besuch wert ist. Entlang des Steges laden Sitzgelegenheiten zum Verweilen ein.

Blick zum Berg Bussen

Vom Steg aus lässt sich in der Ferne der Berg Bussen erkennen, der auch als „heiliger Berg Oberschwabens“ bekannt ist und ein beliebtes Ausflugsziel in der Region darstellt. Bei dem sichtbaren Gebäude handelt es sich um eine Wallfahrtskirche.

Aussichtsturm am Federseekanal

Entlang des Federseekanals finden sich mehrere Bauwerke aus Holz, darunter ein kleiner Aussichtsturm. Auch eine Hütte, die etwa zur Hälfte im Wasser steht passiert man auf dem Weg über den Steg:

Hütte im Federseekanal

Besonders spannend ist ein Besuch am Federsee für Vogelbeobachter und (Tier-)Fotografen. Immer wieder begegnet man Fotografen mit professionell anmutender Ausstattung. Unter anderem kann man nämlich vom Steg aus Schwäne beobachten:

Schwan in Ruhehaltung

Auch Spuren des Bibers, der sich in Oberschwaben immer stärker ausbreitet, sind entlang des Weges immer wieder zu entdecken. So zeigt das folgende Foto eine direkt am Steg errichtete Biberburg:

Biberburg am Federsee (am rechten Bildrand)

Doch nicht nur die Tier-, sondern auch die Pflanzenwelt macht den Besuch zu einem eindrucksvollen Erlebnis. So ziehen beim Gang über den Steg beispielsweise Seerosen die Blicke auf sich:

Seerose

Wandert man den Steg bis zu dessen Ende entlang, gelangt man zur Hauptwasserfläche. Hier laden Bänke zum Verweilen in idyllischer Atmosphäre ein. Am Steg angebrachte Infotafeln geben Auskunft über den See und die dort heimischen Vogelarten:

Das Ende des Federseestegs
Infotafeln am Federseesteg

Forscher gehen heute davon aus, dass der Federsee in der Bronzezeit ein bedeutender Knotenpunkt für den Fernhandel war. Dies liegt darin begründet, dass der See aufgrund seiner damaligen größeren Ausdehnung die beiden Handelsrouten Rhein und Donau verband. Mehr Informationen zur faszinierenden Geschichte des Sees und den Spuren der bronzezeitlichen Kultur in der Gegend bietet das Federseemuseum.


Fotos & Text © MM, 2024.