Eine winterliche Bergwanderung auf den „Wächter des Allgäus“
Fotos und Text © Michael Metzger, 2023.
Bei winterlichen Temperaturen ging es für eine Bergwanderung in die Allgäuer Alpen. Das Hauptziel der geplanten Wanderung war der Gipfel des Berges Grünten nahe Sonthofen, der südlichsten Stadt Deutschlands. Der am Rand der Allgäuer Alpen gelegene Berg wird auch als „Wächter des Allgäus“ bezeichnet.
Früh am Morgen beginnt die Wanderung für mich in Blaichach, das zwischen Immenstadt und Sonthofen liegt. Über dem Illertal liegt an diesem kalten Advent-Morgen dicker Nebel. Während ich nach Osten in Richtung des Ortes Burgberg gehe, frage ich mich, ob sich die Bergbesteigung überhaupt lohnen wird. Denn noch ist vom Grünten aufgrund des Nebels so gut wie nichts zu sehen.
Ich durchquere den Ort Burgberg, der für die benachbarten Erzgruben bekannt ist. Dort folge ich der Grüntenstraße bis zum östlichen Ortsrand und biege dann nach rechts auf einen beschilderten Wanderweg zum Grünten ab. Dieser führt mich sogleich an der kleinen Steinebichl Kapelle vorbei, deren Umgebung mit Reif bedeckt ist:

Kurz darauf mündet der Wanderweg in eine Landstraße ein. Dieser folge ich für eine kurze Zeit bis der Wanderweg nach links abzweigt, um durch unbefestigtes Gelände zu führen. Nun folgt ein steiler Anstieg über mit Geröll durchzogenen Untergrund, der in ein Waldstück übergeht.
Von nun an wandere ich für längere Zeit durch einen an diesem Wintermorgen geradezu mystisch anmutenden Wald. Schließlich bietet sich ein faszinierender Anblick. Ich erreiche die Höhe, auf der sich die dicken Nebelschwaden bewegen, die den Blick vom Tal zum Gipfel versperren.

Ich wandere weiter durch den Wald. Da ich nun in der Ferne schneebedeckte Berggipfel erspähen kann, bin ich zuversichtlich, dass die Mühen des Aufstiegs mit schönen Aussichten belohnt werden.
Ich hatte bei der Planung der Wanderung bewusst einen Zeitpuffer eingeplant. Daher beschließe ich, nicht direkt zum Gipfel des Grünten zu wandern. Stattdessen biege ich unterhalb des Gipfels nach links ab und folge den Schildern zum Burgberger Hörnle, einem benachbarten, 1497m hohen Gipfel.
Auf dieser Höhe liegen bereits mehrere Zentimeter Schnee. Vorsichtig, um nicht auszurutschen, steige ich über mit Eis und Schnee bedeckte Steine. Die letzten Meter zum Gipfelkreuz führen über einen mit Stahlseilen gesicherten, schneebedeckten Klettersteig. Schließlich erreiche ich den Gipfel. Eine grandiose Aussicht tut sich auf:

Ringsherum grüßen mit Schnee bedeckte Alpengipfel. Das Tal hingegen verschwindet vollständig im Nebel, so dass eine geradezu surreale Atmosphäre entsteht. Ich fühle mich wie in einer anderen Welt und genieße das Panorama und die Stille auf dem Gipfel für einige Minuten.

Der Abstecher zum Burgberger Hörnle hat sich definitiv gelohnt. Mein nächstes Ziel ist im Anschluss der Gipfel des Grünten. Auf diesem steht der weithin sichtbare „Sender Grünten“, ein Sendeturm des Bayrischen Rundfunks.

Zunächst überquere ich den Klettersteig in umgekehrter Richtung. Dann gehe ich an einer Abzweigung nach links, um über den verschneiten Grat zum Grünten zu gelangen. Obwohl der Sendeturm bereits so nah erscheint, zieht sich die Wanderung über den Grat dem Gefühl nach unerwartet in die Länge.
Ich erreiche schließlich den Hang beim Grüntenhaus. Nun sind es nur noch wenige Meter bis zum Sendeturm. Der Weg wird hier jedoch relativ steil und der Aufstieg über den verschneiten Untergrund ist kräftezehrender als unter weniger winterlichen Bedingungen. Dann stehe ich vor dem Sender Grünten.

Ich lasse den Turm zügig hinter mir, da ich weiter zum sogenannten „Jägerdenkmal“ auf 1738 m ü. NHN möchte. Bei diesem handelt es sich um Denkmal für die im 1. Weltkrieg gefallenen Soldaten aus dem Jägerregiment 3. Das Jägerregiment war das erste deutsche Gebirgstruppenregiment.
Das Jägerdenkmal soll architektonisch von tibetischen Sakralbauten inspiriert worden sein. Es erinnert vage an ein buddhistisches Stupa. Geziert wird es allerdings von einem christlichen Kreuz.

Beim Jägerdenkmal lege ich eine Pause ein, um zu Mittag zu essen. Da auf dem Gipfel ein kalter Wind geht, bin ich froh, dass das Denkmal etwas Schutz bietet. Besonders in südlicher Richtung eröffnet sich eine fantastische Aussicht auf die Alpen:

Nach dem Besuch auf dem Jägerdenkmal mache ich mich auf den Rückweg. Erneut passiere ich den Sender Grünten. Im Anschluss halte ich mich links, um auf der Südseite des Berges über die Schwandalpe zur Starzlachklamm abzusteigen.
Schließlich gelange ich wieder in nebligere Höhenlagen, wo kein Schnee mehr liegt. Hier ist der Abstieg zum Teil etwas unangenehm, da der Untergrund sehr schlammig ist. Beim Blick zurück, kann ich schließlich nochmals den Sendeturm und das Jägerdenkmal in der Ferne ausmachen:

Der Weg führt irgendwann in Richtung Burgberg. Bevor ich jedoch den Gasthof Alpenblick erreiche, biege ich nach links in Richtung der Starzlachklamm ab. Über einen steilen Waldweg gelange ich in die Klamm, durch die das Wasser mit lautem Rauschen hindurchschießt.
Hier entdecke ich Abenteuerlustige, die, entsprechend ausgerüstet, im Wasser Canyoning betreiben. Das heißt sie gehen, klettern und schwimmen inmitten der Schlucht.
Der Weg durch die atemberaubende Klamm ist mir Geländern gesichert. Von einer Brücke über das Wasser lässt sich der Verlauf besonders gut erkennen:


Obwohl der Weg durch die Klamm gut gesichert ist, würde ich diesen, gerade außerhalb des Sommers und bei Nässe, nur trittsicheren Wanderern mit gutem Schuhwerk empfehlen. Bei Nässe ist der metallische Untergrund auf den Geländern stellenweise sehr glatt, so dass Sturzgefahr besteht.
Beim Gasthaus Klammwirt endet mein Weg durch die Klamm. Hier stürzt das Wasser in ein in mehreren Farben schimmerndes Auffangbecken hinab:

Von hier gehe ich weiter zum Wanderparkplatz Starzlachklamm und wandere schließlich über den kleinen Allgäuer Ort Winkel nach Sonthofen. Der Weg durchs Tal hat ebenso wie die vorhergehende Bergwanderung einen eigenen Charme, besonders durch die traditionellen Häuser entlang des Weges. Nach etwa 3 km erreiche ich Sonthofen, die südlichste Stadt Deutschlands. Hier endet die eindrucksvolle und abwechslungsreiche Wanderung.
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