Abwechslungsreiche Bergwanderung in den Ammergauer Alpen bei Füssen
Fotos und Text © Michael Metzger, 2022.
Bei fast schon winterlichen Temperaturen mache ich mich im September auf zu einer Wanderung in den Ammergauer Alpen bei Füssen im Ostallgäu. Mein Ziel ist die Besteigung des höchsten Gipfels des Tegelberg-Massivs, des Branderschrofen (1881 m ü. NHN).
Um die Wanderung möglichst abwechslungsreich zu gestalten, plane ich den Aufstieg ab der Talstation der Tegelbergbahn über den Klettersteig Gelbe-Wand-Steig und den Abstieg über die Marienbrücke. Diese spannt sich über die Pöllatschlucht und bietet einen beeindruckendem Ausblick auf das legendäre Schloss Neuschwanstein.
Die Wanderung beginnt um ca. 9:30 Uhr an der Talstation der Tegelbergbahn in Schwangau bei Füssen. Zunächst geht es auf breiten Wegen noch eher gemächlich bergauf. Nach 20-30 Minuten erreiche ich die Abzweigung zum Gelbe-Wand-Steig. Bei diesem soll es sich um den leichtesten der drei Klettersteige am Tegelberg handeln. Die Anforderungen, die sich hier stellen, sind eher konditioneller als technischer Art. Herausfordernde Passagen sind mit Stahlseilen versichert.

Bevor der Weg über Fels führt, verläuft er zunächst einige Minuten auf engen und steilen Waldwegen. Der Steig ist an diesem Morgen beinahe völlig verlassen. Mir begegnet unterwegs nur ein einziger Wanderer. Als der Wald endet zeigt sich das imposante Berg-Massiv das erste Mal aus der Nähe:

Auf dem Bild ist der „Torbogen“ auszumachen, ein markanter Felsdurchbruch an der Oberkante des Massivs. Wenig später erscheint auch ein Stützpfeiler der Tegelbergbahn, der von hoch oben am Berg die zu gehende Richtung anzeigt.

Der trotz des kühlen Wetters schweißtreibende Aufstieg ist für geübte, trittsichere und schwindelfreie Bergwanderer gut ohne Kletterausrüstung zu bewältigen, da anspruchsvolle Stellen mit Drahtseilen gesichert sind. Als ich schließlich einen markanten Felsen erreiche, der an einen Vogel erinnert, zeigt sich bereits das Tegelberghaus.

Der Anstieg setzt sich noch für einige Minuten fort, dann habe ich den Klettersteig erfolgreich überwunden. Das Tegelberghaus, das zur Rast einlädt, ist nur noch wenige Minuten und eine überschaubare Anzahl an Höhenmetern entfernt. Vor mir erhebt sich nun auch der Branderschrofen – das Ziel der Wanderung. Das Gipfelkreuz ist bei genauem Hinsehen bereits aus der Ferne zu erkennen:

Ich entscheide mich dafür, mich im Tegelberghaus aufzuwärmen, bevor ich den Weg zum Branderschrofen in Angriff nehme. Während ich mich im Warmen aufhalte, zieht der Himmel zu und es beginnt zu regnen. Daher verlängere ich die Pause solange, bis der Regen wieder aufgehört hat. Der Himmel bleibt allerdings zunächst stark bewölkt, was die Aussicht für die nächste Stunde leider stark schmälert.
Ab dem Tegelberghaus folge ich einem Wanderweg, der zum mit Drahtseilen gesicherten Grat zum Gipfelkreuz des Branderschrofen führt. Oben angekommen wird die Sicht auf die umliegenden Gipfel leider durch dichte und tiefliegende Wolken versperrt. Also warte ich am Gipfelkreuz darauf, dass der Himmel aufklart, auch wenn dort ein unangenehmer Wind pfeift.

Doch das Warten wird einigermaßen belohnt: Nach 20-30 Minuten klart die Sicht zumindest ein Stück weit auf. Nun zeigt sich doch noch ein beeindruckendes Alpenpanorama:

Auch der Forggensee, der größte der bei Füssen gelegenen Seen, und der benachbarte Bannwaldsee sind nun deutlich zu erkennen, ebenso wie die Bergstation der Tegelbergbahn.

Über den Kamm geht es schließlich zurück hinab zum Tegelberghaus. Unterhalb von diesem biege ich auf die Alternativroute für den Abstieg ab. Der Weg windet sich serpentinenartig den Tegelberg hinab.
Ein Großteil davon verläuft durch Wald. Immer wieder eröffnen sich jedoch spektakuläre Ausblicke ins Tal, auch wenn sich die Sicht zwischenzeitlich wieder verschlechtert. Unter anderem sind die beiden weltbekannten Schlösser Neuschwanstein und Hohenschwangau zu sehen:

Schließlich erreiche ich die berühmte Marienbrücke, die sich über die Pöllatschlucht spannt. Hier tummeln sich zahlreiche Touristen, um einen Blick auf das auf Geheiß von König Ludwig II. errichtete „Märchenschloss“ Neuschwanstein zu erhaschen. Denn von der Marienbrücke ist das Schloss bestens sichtbar und daher ein äußerst beliebtes Fotomotiv.

Ab der Marienbrücke führt der Weg in ca. 15-20 Minuten hinab ins Tal, wo Parkplätze für die Besucher der Königsschlösser, Restaurants, Cafes und Souvenirläden gelegen sind. Auch der idyllische Alpsee ist von hier nur wenige Meter entfernt. Hier endet die abwechslungsreiche, kurzweilige und trotz der nicht optimalen Wetterverhältnisse wirklich lohnenswerte Wanderung.
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