Stammsitz der Staufer
„O denk’ an jenen Berg, der hoch und schlank
Sich aufschwingt, aller schwäb’schen Berge schönster,
Und auf dem königlichen Gipfel kühn
Der Hohenstaufen alte Stammburg trägt!“Ludwig Uhland (schwäbischer Dichter, 1787-1862)
Quelle: https://de.wikisource.org/wiki/Die_Wiege_und_das_Grab_der_Hohenstaufen
Fotos & Text © Michael Metzger, 2022.
Vom Hohenstaufen als „aller schwäb’schen Berge schönster“ schwärmte einst der berühmte Dichter Ludwig Uhland aus Tübingen. Und wer wollte ihm nach einem Besuch auf diesem 684 m ü. NHN hohen Zeugenberg der Schwäbischen Alb ernsthaft widersprechen?
Der Hohenstaufen ist der niedrigste, doch bekannteste der drei „Kaiserberge“ genannten Zeugenberge zwischen Göppingen und Schwäbisch Gmünd. Die anderen beiden sind der benachbarte Rechberg und der Stuifen.

Sowohl die sich bietende Aussicht als auch seine Topographie heben ihn, zumindest nach meinem Empfinden, im Vergleich zu anderen Bergen hervor und machen ihn zu etwas Besonderem. Die Reutlinger Achalm erinnert mich am ehesten an den Hohenstaufen, auch wenn diese eine weniger exponierte Lage aufweist.

Der Hohenstaufen ist in der nördlichen Region des Landkreises Göppingen gelegen. Er ist das Wahrzeichen der Stadt Göppingen, die auch durch den Handball-Bundesligisten Frisch Auf Göppingen überregional bekannt ist.
Der Hohenstaufen ist in mehrfacher Hinsicht ein besonders reizvolles Ausflugsziel. Zum Einen ist dem Gipfel die sogenannte „Spielburg“ vorgelagert. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich nicht um die Überreste einer Burg, sondern um eine Felsformation. Dieser Ort mit hervorragender Aussicht lädt bei passendem Wetter zum gemütlichen Verweilen ein.
Bei schönem Wetter sieht man hier Besucher auf ihren Picknick-Decken den Sonnenuntergang genießen. Es bietet sich eine wunderbare Aussicht auf den Albtrauf und manche Besucher meinen, dass man bei klarer Sicht sogar den Stuttgarter Fernsehturm und die Zugspitze erkennen kann.

Der Hohenstaufen lockt Besucher nicht nur aus der näheren Umgebung an. An sonnigen Wochenenden sieht man in der gleichnamigen Ortschaft Hohenstaufen und in den umliegenden Orten wie Maitis Autos parken mit beispielsweise Tübinger, Ulmer oder Stuttgarter Kennzeichen.

Auch für verliebte Paare stellt der Berg ein beliebtes Ziel dar. Unterhalb der Spielburg werden regelmäßig Herzen aus herumliegenden Steinen gebaut, in denen die Initialen des Paares enthalten sind. Aber auch Kinder haben ihre Freude daran, die Steine an der Spielburg zu Formen zusammenzulegen:

Von der Spielburg gelangt man durch den Wald in 10 bis 15 Minuten zum Gipfel des Hohenstaufen. Hier sind die Überreste einer mittelalterlichen Burg zu finden. Der Hohenstaufen ist schließlich der Stammsitz des legendären Geschlechtes der Staufer. Eine Stele auf dem Gipfel erinnert an Herrscher aus deren Linie:

Seit mehreren Jahren ist der Gipfel des Hohenstaufen bewirtschaftet, nachdem das kleine Lokal „Himmel & Erde“ eröffnet wurde. Hier können Besucher sich mit gut bürgerlicher Küche sowie mit Kaffee und Kuchen stärken. Bei schönem Wetter ist die Sonnenterrasse des Lokals am Wochenende prall gefüllt. Insgesamt gibt es mehrere Waldwege, die zum Gipfel führen, so dass sich auch bei wiederholten Besuchen keine Langeweile einstellt.
Auf dem Hohenstaufen soll die berühmte Königin Irene von Byzanz, Gemahlin von Philipp von Schwaben, verstorben sein, die für ihre mildtätigen Werke bekannt war und vom Volk verehrt wurde. Der mittelalterliche Minnesänger Walther von der Vogelweide nannte Königin Irene die „Rose ohne Dornen“.
Vom Gipfel sowie beim Auf- oder Abstieg über die nördliche Seite des Hohenstaufen bietet sich ein freier Blick auf die benachbarten Kaiserberge Rechberg und Stuifen:


Über die nahe gelegenen Ortschaften Maitis oder Wäschenbeuren gelangt man zum Wäscherschloss, einer weiteren Hinterlassenschaft der Staufer. Von hier hat man den Hohenstaufen sehr gut im Blick. Dazwischen liegt das malerische Beutental, das zum Spazierengehen in prächtiger Natur einlädt.
Wandert oder fährt man noch ein paar Kilometer weiter nach Norden, so erreicht man mit Lorch schließlich einen weiteren Ort, der durch die Staufer geprägt wurde. Hier befindet sich mit dem Kloster Lorch nicht nur das Hauskloster und eine Grabstätte der Staufer. Geschichtlich interessierte Besucher finden hier zudem Spuren des römischen Grenzwalls Limes.
Seit Kurzem wird der Weg zwischen Spielburg und Gipfel des Hohenstaufen von einem „kleinen Löwen“ bewacht. Eine kunstvolle Fertigung aus Holz ziert eine neben dem Waldweg angebrachte Bank und begrüßt die Besucher:

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