Traumhafte Rundwanderung am Rand der Schwäbischen Alb
Fotos und Text © Michael Metzger, 2022.
Der heutige Ausflug führt mich in den Luftkurort Bad Urach am Fuße der Schwäbischen Alb. Die Stadt, die auch ein Heilbad ist, gehört zum Landkreis Reutlingen in Baden Württemberg. Bekannt ist die Stadt unter anderem für den Uracher Wasserfall, über den ich an anderer Stelle berichtet habe.
Wie schon bei meiner Wanderung über den Wasserfallsteig, ist das Wetter nicht unbedingt sommerlich. In der Nacht zuvor hat es geregnet, so dass die Wege noch feucht sind. Der Himmel ist zunächst bewölkt und zu Beginn der Wanderung hängt Nebel in der Luft. Allerdings empfinde ich die Witterung als sehr angenehm, nicht zuletzt wegen des besonderen Duftes, den der feuchte Wald verströmt.
Die Rundwanderung beginnt in der Nähe des Stadtzentrums von Bad Urach beim Park&Ride-Parkplatz am Bahnhof. Hier ist eine Tafel mit einer Wegbeschreibung zu finden, die zugleich den Einstieg in den Hohenurachsteig markiert:

Zu Beginn ist sofort ein tüchtiger Anstieg zu bewältigen, der auf felsigen Waldpfaden durch dichten Wald hinauf zu den Hanner Felsen führt. Da der Rundwanderweg mit einer offiziellen Länge von 7,5 km keine Streckenwanderung ist, habe ich allerdings auf meine Wanderstiefel verzichtet und wandere stattdessen in meinen Laufschuhen. Da der naturnahe Weg jedoch noch vom Regen nass ist, bieten die Laufschuhe keinen optimalen Halt. Daher empfehle ich für die Wanderung bei feuchtem Untergrund Wanderschuhe oder vergleichbares Schuhwerk.
Nach dem Aufstieg erreiche ich den ersten Aussichtspunkt auf der Wanderung – den Vorderen Hanner Felsen. Hier bietet sich eine schöne Aussicht ins Ermstal und auf Bad Urach, die vom Ausblick noch überboten wird, der sich vom Mittleren Hanner Felsen eröffnet, den ich kurz darauf erreiche.


Beim Blick ins Tal, in dem noch Nebel liegt, und auf die dicht bewaldeten Berge werde ich unwillkürlich an meinen Aufenthalt in der Umgebung der nordindischen Stadt Rishikesh erinnert, die am Fuße des Himalaya und am Fluss Ganges gelegen ist. Die dortige Landschaft vermittelte nach meiner Erinnerung eine ähnliche Atmosphäre, nachdem es geregnet hatte. Womöglich liegt es neben der Landschaft auch am speziellen Geruch der reinen Waldluft, die eine spürbar hohe Feuchtigkeit aufweist.
Nur wenige Minuten später führt mich der Weg schließlich zum Hinteren Hanner Felsen, dem dritten Hanner Felsen. Von hier blicke ich nochmals ins Tal nach Bad Urach hinab, jedoch aus einer etwas anderen Perspektive:

Da am Hinteren Hanner Felsen auch eine Holzbank steht, nutze ich die Gelegenheit zur Rast und um meinen mitgebrachten Proviant zu verzehren. Auf der Bank ist eine Tafel mit einem Gedicht des berühmten schwäbischen Lyrikers Eduard Mörike angebracht, der zu Beginn des 19. Jahrhunderts mehrere Jahre in Bad Urach verbrachte:

Hier zeigt sich in der Ferne bereits ein weiterer Höhepunkt der Wanderung – die Burg Hohenurach. Diese werde ich später im Verlauf der Rundwanderung noch erreichen.

Nach einer Pause setze ich meine Wanderung fort. Sie führt mich zunächst über naturnahe Waldwege, auf denen ich an diesem Sonntagmorgen keiner Menschenseele begegne. Schließlich erreiche ich mit dem Eppenzillfelsen einen weiteren markanten Aussichtspunkt.
Von hier ist erneut die Burg Hohenurach zu sehen. Auch der Uracher Wasserfall ist prinzipiell in Sichtweite. Allerdings gelingt es leider nicht, den Anblick auf Foto festzuhalten, da der Wasserfall aufgrund der Größenverhältnisse lediglich zu erahnen ist.

Nun beginnt der Abstieg ins Tal, der schließlich nahtlos in den Aufstieg zur Burg Hohenurach übergeht. Dieser Abschnitt des Weges ist gekennzeichnet durch rutschigen Untergrund, der mit Wanderschuhen und -stöcken sicherlich angenehmer zu bewältigen gewesen wäre.
Mittlerweile klart der Himmel auf und die Temperaturen beginnen, zu steigen. Beim Aufstieg zur Burgruine scheint stellenweise die Sonne und sorgt für Schweißtropfen. Nach gelungenem Aufstieg werde ich mit einer wunderbaren Aussicht belohnt.

Auf dem Gelände der Burgruine gibt es verschiedene Sitzmöglichkeiten, von denen man hinab ins Tal blicken kann. Das Gemäuer der Burgruine, die gerade renoviert wird (Stand: August 2022) und daher nur in Teilen zugänglich ist, lädt zum Verweilen und Entdecken ein.


Über eine steile Treppe kann man sogar in einen dunklen Keller hinabsteigen, der früher als Lager gedient haben soll:

Nach der Besichtigung der Burg steige ich ins Tal ab. Unterhalb der Burg zweigt zur Linken ein schmaler Weg ab, der zurück nach Bad Urach führt. Dieser ist, gerade zu Beginn, recht steil und wenig befestigt. Der Pfad verläuft zunächst durch dichten Wald und führt schließlich bis nach Bad Urach, wo er bei der Jugendherberge in den Ort einmündet.
An dieser Stelle, die nur noch wenige Hundert Meter vom Start- und Zielpunkt der Wanderung entfernt ist, verlasse ich den Hohenurachsteig, um das Zentrum von Bad Urach zu erkunden. Hier finde ich eine gemütliche schwäbische Wirtschaft, in die ich einkehre.
Anschließend gehe ich noch durch das historische Zentrum von Bad Urach, das nach meinen flüchtigen Eindrücken sicher einen eigenen Besuch wert sein kann. Hier fällt mir unter anderem ein Bismarck-Denkmal auf. Da ich am Nachmittag zu einer Geburtstagsfeier will, bleibt jedoch keine Zeit mehr, die Stadt ausführlicher kennenzulernen.

Schließlich erreiche ich wieder den Bad Uracher Bahnhof. Die Wanderung dauerte mit Pausen gut drei Stunden. Obwohl sie streckenmäßig nicht besonders lang ist, stellt sie aufgrund mehrere Auf- und Abstiege sowie des naturnahen Untergrundes gewisse Anforderungen an Kondition und Trittsicherheit.
Sie bietet eine ganze Reihe an beeindruckenden Aussichtspunkten. Auch die Abschnitte, die durch dichten Wald führen, sind sehr reizvoll, da sie mit einer ruhigen Atmosphäre und sehr guter Luft aufwarten. So breche ich mit dem Gefühl auf, dass es sich sicher lohnen würde, die Wanderung in Zukunft ein weiteres Mal zu absolvieren.
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