Auf dem Rheinburgenweg

Im Mittelrheintal: Von Niederrheimbach nach Bacharach.

Die beschriebene Wanderung führt durch die wunderschöne Landschaft des Oberen Mittelrheintals, das Teil des UNESCO-Weltkulturerbes ist. Wir folgen dabei die meiste Zeit dem Rheinburgenweg von Süd nach Nord entlang des Rheins. Dieser ist auf dem von uns gewählten Streckenabschnitt weitestgehend identisch mit dem sogenannten Welterbesteig, einem alternativen Wanderweg. Die Wanderung führt uns durch Weinberge, zu beeindruckenden Burgen, über idyllische Wiesen und durch malerische Ortschaften.

Die Tour beginnt in Lorch am Rhein auf der unserer Wanderstrecke gegenüberliegenden Rheinseite. Von dort setzen wir mit der regelmäßig verkehrenden Auto- und Fußgängerfähre nach Niederrheimbach über. Die Fahrt dauert kaum zehn Minuten und kostet zwei Euro pro Fußgänger. Die Tickets lösen wir auf der Fähre.

In Niederrheimbach angekommen, wandern wir zunächst durch Wohngebiete, allerdings etwas vom Rhein entfernt. Dabei überqueren wir bereits die Grenze zur Ortsgemeinde Oberdiebach und erhaschen einen ersten Blick auf die Ruine Burg Fürstenberg, an der uns der Weg kurze Zeit später vorbeiführen wird.

Ruine Burg Fürstenberg – Blick von Niederrheimbach

Als wir die Rheingoldstraße erreichen, die in den Ortskern von Oberdiebach führt, begeben wir uns in die Weinberge unterhalb der Ruine Burg Fürstenberg. Parallel zur Landstraße wandern wir in den kleinen, romantischen Ortskern von Oberdiebach, der in einem Tal, umgeben von Wald und Weinbergen, abseits des Rheins, gelegen ist. Hier treffen wir auf den Rheinburgenweg und den Welterbesteig, denen wir von nun an abwechselnd bis Bacharach folgen. Die beiden Wege unterscheiden sich nur an einzelnen Stellen.

Im Ortskern von Oberdiebach wechseln wir auch die Richtung und wandern durch Weinberge, nun höher am Hang, zurück in Richtung Rhein. Bald taucht auch schon die Ruine Burg Fürstenberg vor uns auf:

Die imposante Ruine wurde an einer strategisch günstigen Position errichtet: Von der Anhöhe bietet sich ein weiter Blick in beide Richtungen des Rheins. Die Ruine kann über eine gesicherte Brücke betreten werden. Während wir die Ruine besuchen, sind außer uns keine Besucher da, so dass in der Burg und um sie herum eine fast gespenstische Stille herrscht.

Anschließend steigen wir die teils überwachsenen Stufen neben der Brücke hinauf und lassen die Burg hinter uns. Dabei befinden wir uns nun auf dem Welterbesteig, der an dieser Stelle die anspruchsvollere Option der beiden Wanderwege darstellt. Am oberen Ende des Hanges angekommen, erblicken wir die Burg aus einer anderen, faszinierenden Perspektive, vor dem Hintergrund des sanft dahinfließenden Rheins.

Ruine Burg Fürstenberg

Wir setzen unsere Wanderung in Richtung Bacharach fort. Die Strecke führt über idyllische Wiesen, an kleinen Waldstücken vorbei und durch hübsche Ortschaften. Immer wieder zweigt sie vom Rhein ab, um Gebiete zu umgehen, die nicht passierbar sind oder unter Schutz stehen. An anderen Stellen führt sie wieder nahe an den Rhein heran, so dass sich eine wunderbare Aussicht eröffnet.

Kurz vor einem Rastplatz mit einem Holz-Pavillon und einer Feuerstelle, kommen wir am Medenscheider „Summstein“ vorbei, dessen Eigenschaften in dem Zitat von Hermann Hesse auf der unten abgebildeten Tafel anschaulich und, wie wir neugierig feststellen, zutreffend beschrieben sind:

Nach einer Rast bei Pavillon und Feuerstelle setzen wir unseren Weg fort. Es herrscht bestes Wanderwetter. Der Himmel ist nur teils bewölkt, zugleich sind die Temperaturen jedoch moderat und ein kühlender Wind weht regelmäßig. Wir genießen die einmalige Landschaft des Oberen Mittelrheintals und die unverwechselbare Stimmung, die in dieser wild-romantischen Gegend herrscht, ebenso wie die sich entlang der Route bietenden Ausblicke auf den Rhein.

Rheinburgenweg / Welterbesteig – Niederrheimbach nach Bacharach

Schließlich gelangen wir an unser Ziel Bacharach, einen malerischen Ort am Rheinufer, der Touristen aus der ganzen Welt anlockt. Bevor wir jedoch ins Zentrum der Ortschaft absteigen, führt uns der Wanderweg zunächst zur Burg Stahleck, einer imposanten Festung, die über Bacharach thront und eine Jugendherberge beheimatet.

Im Innenhof der Burg ist ein Stand aufgebaut, an dem die bei herrlichem Wetter in die Burg geströmten Besucher verpflegt werden. Von hier bietet sich nochmals eine schöne Aussicht auf den Rhein. Obwohl die Burg an diesem Tag belebt ist, herrscht eine gemütliche Atmosphäre. Wir verweilen daher eine Zeit lang.

Dann steigen wir hinunter in die Ortsmitte von Bacharach, die mit historischen Gebäuden, malerischen Gassen und einer vielfältigen Gastronomie bezaubert. In Bacharach endet die Wanderung. Unser Fazit fällt sehr positiv aus. Die Eindrücke entlang des Weges waren äußerst vielfältig und sorgten für reichlich Abwechslung.

Die Wanderung ließ uns sowohl die einzigartige Natur des Oberen Mittelrheintals erleben als auch dessen traditionelle Ortschaften mit ihrem teilweise mediterranen Flair, ebenso wie die entspannte mittelrheinische Lebensart, die sich nicht zuletzt in der Freundlichkeit der Menschen widerspiegelt.

Ausblick von Burg Stahleck, Bacharach am Rhein

Fotos und Text © Michael Metzger, 2022. Alle Rechte vorbehalten.

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